In den ersten Tagen des neuen Jahres konnte ein Rekord vermeldet werden: Laut Zahlen der Bundesnetzagentur kam 2023 erstmals mehr als die Hälfte des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Quellen. Und es gibt einen neuen Trend beim Strompreis: Strom aus Erneuerbaren wird günstiger, konventionell produzierter dagegen teurer. Ein Faktor, der in dieser Rechnung als Kostentreiber eine Rolle spielt, sei auch der Ausbau der Stromnetze. So äußerte sich unter anderem Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, am 4.1.2024 in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Er plädiert dafür, dass Deutschland hier aufholen müsse.

„Wir müssen jetzt darauf achten, dass der Netzausbau schneller wird, effizienter und günstiger, sagte er und ergänzte: „Wir haben ein paar Aufgaben der Vergangenheit im letzten Jahr gelöst. Die Bundesnetzagentur kann 30 bis 50 Prozent schneller jetzt den Netzausbau genehmigen. Die Netzgesellschaften wollen das auch, sie tun das, wir haben Baubeginn praktisch alle zwei Wochen in Deutschland zurzeit“, so Müller.

Ähnlich äußert sich auch Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), am 5.1. 2024 in der Wirtschaftskolumne der Hannoversche Allgemeine Zeitung. Sie betont jedoch: „Mit Blick auf die Erneuerbaren Energien … bleibt 2024 noch einiges zu tun. Auch die Bundesregierung sollte deshalb Vorsätze für das neue Jahr fassen:

1. Erneuerbaren-Ausbau weiter erleichtern! 50 Prozent grüner Strom sind ein Erfolg. Und wir können bis 2030 noch viel mehr schaffen. Im vergangenen Jahr haben wir gesehen: Bereits kleine Erleichterungen können den Ausbau merklich beschleunigen. Nun gilt es, weiter Bürokratie abzubauen und mehr Flächen für Anlagen bereitzustellen.
2. Kraftwerksstrategie endlich vorlegen! Strom muss auch dann sicher fließen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Deshalb brauchen die Erneuerbaren als zuverlässige Partner wasserstofffähige Gaskraftwerke. Mit ihrer lange angekündigten Kraftwerksstrategie sollte die Regierung so schnell wie möglich klare Rahmenbedingungen vorlegen, um deren Bau anzureizen und Investitionssicherheit zu schaffen.
3. Netzausbau beschleunigen! Aller grüner Strom bringt uns nichts, wenn die Netze fehlen, die ihn transportieren. Deshalb müssen wir die Netze ausbauen, stärken und digitalisieren. Hierfür braucht es schnellere Genehmigungsverfahren und einen nachhaltigen Investitionsrahmen. Wenn wir in zwölf Monaten wieder auf das abgelaufene Jahr zurückblicken und hinter diese Punkte einen Haken machen könnten, wäre für die Energiewende ein großer Schritt getan. Umso mehr ist es jetzt Zeit für Entschlossenheit.“

Wie wird es in 2024 weitergehen? Dazu werden sich am 16. Januar in Berlin der Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) und VDMA Power Systems mit einer Pressekonferenz zu Wort melden. Thema sind die Windenergie an Land und die Zubau-Zahlen für das Gesamtjahr 2023 für Deutschland. Hier die sich daraus ergebenden Fragen, mögliche Antworten und die auf der Agenda zusammengefassten Handlungsempfehlungen an die Politik:
„Wo stehen wir heute und was ist zu tun? Um die Klimaschutzziele zu erreichen, muss die installierte Leistung bei Windenergie an Land bis zum Jahr 2030 rund 115 GW betragen. Dafür braucht es einen verlässlichen und gleichmäßigen Ausbau des installierten Volumens. Um Projekte zu realisieren, braucht es Genehmigungen, Flächen, Repowering und den Ausbau der Netze.“

Foto: deanGruppe, Bernd Wodrich