Erneuerbare Energien-Anlagen sind an so genannten Netzverknüpfungspunkten (NVP) an das Stromnetz angeschlossen. Sie bestehen unter anderem aus einem Trafo, Schalt- sowie Mess- und Steuereinrichtungen zur Überwachung des Stromflusses. Diese Punkte können eine bestimmte Menge elektrischer Energie transportieren, von mehreren Megawatt bis hin zu einigen Gigawatt. Aufgrund des derzeitigen Rechtsrahmens ist die Auslastung von NVP nur gering. Denn jede angeschlossene Anlage muss zu jedem Zeitpunkt 100 Prozent ihrer Leistung einspeisen können. Da die Energieproduktion von Photovoltaik- und Windenergieanlagen schwankt, speisen diese meistens nicht zeitgleich mit ihrer vollen Leistung ein. Die durchschnittliche Nutzung eines NVP innerhalb eines Jahres liegt, wie eine im April veröffentlichte BEE-Studie zeigen konnte, bei der Photovoltaik bei 13 Prozent und bei modernen Windenergieanlagen bei 33 Prozent. Durch die gemeinsame Nutzung von NVP ließe sich die Ausnutzung auf 53 Prozent steigern und damit zum Teil mehr als verdoppeln.
Die NVP-Studie wurde vom BEE gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) durchgeführt. Darum geht es: Der Netzausbau in Deutschland kommt nur schleppend voran, immer häufiger haben Projektierer von Erneuerbaren-Energien-Anlagen Schwierigkeiten, einen freien Netzverknüpfungspunkt für den Netzanschluss zu finden. Das bremst den Ausbau der Erneuerbaren erheblich, führt zu enormen Kostensteigerungen und kann gerade bei kleineren Photovoltaik- und Windprojekten das Aus bedeuten. Mit seiner Studie zur effizienteren Nutzung von NVP hat der BEE jetzt einen Vorschlag zur größtmöglichen Beschleunigung des Netzanschlusses vorgelegt. Der Vorschlag des BEE sieht vor, künftig mehrere Erneuerbare-Energien-Anlagen, Speicher und Anlagen zur Sektorenkopplung gemeinsam an einen NVP anzuschließen. Dabei wird mehr Leistung angeschlossen, als der NVP eigentlich transportieren kann (Überbauung). Die Studie ergibt, dass sich die Auslastung der einzelnen Punkte damit teilweise um ein Vielfaches steigern lässt und sogar noch genügend Kapazität frei bleibt, um auch Back-up-Kraftwerke, wie beispielsweise flexible Biogasanlagen oder Wasserkraftwerke an den NVP anzuschließen. 200 Akteure aus der gesamten Energiewirtschaft unterstützen die Vorschläge des BEE, darunter auch die deanGruppe. „Das zeigt, wie dringend der Handlungsbedarf ist, und wie groß die Vorteile für alle Beteiligten sind. Die Bundesregierung sollte die gemeinsame Nutzung und Überbauung von Netzverknüpfungspunkten daher noch in diesem Jahr umsetzen. Minimale Anpassungen zweier Paragraphen im EEG könnten den Netzanschluss maximal beschleunigen und Einsparpotenziale in Milliardenhöhe freilegen”, sagte BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter anlässlich der Veröffentlichung der Studie.
(Foto: BEE)